Die Fahrzeugindustrie steckt inmitten einer deutlich spürbaren Umbruchsituation. Es sind technologische, ökonomische, gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen, die sich teils grundlegend ändern und den Sektor zu einer umfassenden Neuausrichtung bewegen. Eine wesentliche Entwicklungslinie in diesem Wandel sind die neuen und weiterentwickelten Antriebstechnologien für Fahrzeuge. Längst spricht man nicht mehr nur von Benzin und Diesel, sondern auch von Elektro- und Gasmotoren, hybriden Antrieben, Brennstoffzellen, Wasserstoff-Fahrzeugen und synthetischen Kraftstoffen.
Theoretische Forschungsarbeiten zu neuen Brennverfahren und Motorenkonzepten bzw. -komponenten allein reichen jedoch nicht aus, um Fahrzeuge und Antriebssysteme alltagstauglich zu machen. Das Prüfen und Validieren kompletter Antriebssysteme auf Prüfständen, bei dem auch das Zusammenspiel unterschiedlichster Komponenten geprüft wird, ist unerlässlich.
Die Firma KST-Motorenversuch GmbH & Co. KG aus Bad Dürkheim erprobt und entwickelt auf ihren Prüfständen konventionelle und alternative Antriebsstränge inklusive deren Subsystemen und Komponenten, sowohl aus dem mobilen, als auch stationären Bereich. Die Bandbreite der Prüfstände reicht von 15kW bis zu 4.000kW.
KST besteht bereits seit 1967 und hatte seine Anfänge in der Betriebsstoffprüfung. Im Laufe der letzten Jahrzehnte jedoch hat das Unternehmen frühzeitig den Wandel erkannt und ein Prüffeld mit modernsten Prüfständen für Pkw-, Nutzfahrzeug- und Großmotoren und für die Entwicklung und Erprobung von konventionellen und alternativen Kfz-Antriebssträngen aufgebaut. KST pflegt langjährige, bewährte Partnerschaften und wird als unabhängiger Entwicklungsdienstleiter sowie Prüffeldbetreiber von Automobilherstellern, von Herstellern für Kfz-Antriebsbaugruppen und -komponenten sowie Herstellern von Großmotoren und Kfz-Betriebsstoffen und Zulieferern geschätzt.
Das Leistungsspektrum von KST umfasst Tests rund um elektrische / hybride Antriebe, Leistungselektronik / Inverter, Wasserstoff, Verbrennungsmotoren, Getriebe, Antriebsstrang, Abgasanlagen, Abgasturbolader, Betriebsstoffe und Real Driving Emissions. Diese breit aufgestellten Kompetenzen machen die KST-Motorenversuch GmbH & Co. KG zu einem unverzichtbaren Player und wichtigen Partner – für OEM bis Komponentenlieferanten – in der gesamten Fahrzeugindustrie. Nur durch derartige Prüfmöglichkeiten können alternative Antriebe und dazugehörige Komponenten für den realen Einsatz erprobt und validiert werden.
Es zeigt sich, welche zunehmende Bedeutung Testen und Prüfen für die Zukunft der Fahrzeugindustrie und die Wettbewerbsfähigkeit von Rheinland-Pfalz haben. Es wird deutlich, dass der Bedarf an neuartigen Testeinrichtungen für alternative Antriebe stetig wachsen wird.
KST entwickelt sein Prüffeld entsprechend aktueller technischer Anforderungen kontinuierlich weiter und ist der Fahrzeugindustrie damit von großem Nutzen. Dies macht KST zu einem überaus bedeutenden Akteur in der rheinland-pfälzischen Landschaft der Prüfeinrichtungen mit einem einzigartigem Leistungsportfolio. KST veranschaulicht allerdings auch, wie Unternehmen, die schnell und richtig reagieren, vom Umbruch in der Branche profitieren können. Das zeichnet das Unternehmen als ein Best Practice aus Rheinland-Pfalz aus!
Die Fahrzeugindustrie befindet sich aktuell in einem tiefgreifenden Wandel. Wie erleben Sie die momentane Situation?
Den Wandel erleben wir bei KST bereits sehr lange und er ist in einer Wellenform durch das Unternehmen gegangen: Schon Ende der 2000er Jahre kam die Thematik Elektromobilität bei uns auf. Sicherlich waren wir mit der Elektromobilität zu diesem Zeitpunkt etwas früh am Zug, doch als es dann so weit war, mussten sich andere Unternehmen erst hineinfinden, wir waren bereits da und hatten erste Erfahrungen gesammelt.
Das nächste große Thema, das nun mit Macht aufkommt, ist Wasserstoff. Hier hatten wir die glücklichen Umstände, dass wir sehr schnell Kooperationen schließen, ein internes Team bilden und die Umsetzung entsprechend zügig ins Leben rufen konnten. Seit Dezember haben wir die ersten Wasserstoffprüfstände und sind damit auch einer der ersten externen Dienstleister, die Wasserstoffprüfstände überhaupt zur Verfügung stellen können. Und Wasserstoff wird an Bedeutung gewinnen.
Entscheidend bei alledem sind jedoch die Mitarbeiter, die hochinteressiert sind und die Veränderungen mitgehen. Der Wandel ist sehr spannend und bietet viele Chancen. Er bedeutet aber auch, dass man sich weg von eingefahrenen Gleisen und Abläufen bewegen muss, hin zu mehr Flexibilität. Gerade für unsere Mitarbeiter ist das interessant und sie nehmen sich des Umbruchs proaktiv an. Viele Mitarbeiter haben sich selbst und mit Unterstützung der Firma weiterentwickelt und weitergebildet.
Es ist jedoch nicht zurückzuweisen, entscheidend in diesem Strukturwandel ist letztendlich auch das Netzwerk außen herum, die Partner, die Handwerksfirmen bis hin zu potentiellen Kunden oder Institutionen, die wir motivieren können, mitzuhelfen. Das macht uns alle im Gesamten flexibel genug, um die Infrastruktur für z.B. Wasserstoff schnell bereitzustellen. Networking und langjährige Beziehungen sind von Vorteil, damit Ressourcen und Kompetenzen stets dann und dort zur Verfügung stehen, wann bzw. wo sie gebraucht werden.
Wenn Sie aus Sicht ihrer Firma Wünsche zum Strukturwandel äußern könnten, was wären diese?
Ich denke, wir können heute noch nicht präzise sagen, wohin der Weg morgen führt oder welche Technologien marktführend sein werden. Sehen wir uns die CO2-Thematik oder andere Rahmenbedingungen an, so sind wir in vielen Bereichen der Fahrzeugindustrie technologisch noch nicht vollkommen bereit diesen Ansprüchen Genüge zu leisten. Wir können ebenso wenig sagen, ab sofort fahren wir alle elektrisch oder die Gesamtheit der Nutzfahrzeuge wird mit Brennstoffzellen unterwegs sein. Das lässt sich in der Kürze der Zeit gar nicht umsetzen. Mein Wunsch ist, wir müssen an der Technologie-Offenheit festhalten, weiterhin forschen und entwickeln.
Es ist noch nicht final entschieden, wohin der Weg gehen wird. Das wäre zu kurz gedacht. Man muss stattdessen das Gesamtsystem betrachten, zum Beispiel auch die Fragen nach grüner Energie, Wasserstofferzeugung oder Herstellung synthetischer Kraftstoffe und neuen Infrastrukturen. Es wird zudem nicht gänzlich ohne Verbrennungsmotoren funktionieren. Wir benötigen eine technologieoffene Denkweise. Und ich glaube, wir sind in Rheinland-Pfalz dafür gut aufgestellt. Wir werden weiterhin forschen und beobachten müssen. Die Märkte werden unterschiedlich sein, es wird kein einheitliches System geben, es werden stattdessen verschiedenartigste Antriebstechnologien existieren. Für den einen Anwendungsbereich macht Elektromobilität Sinn, für den anderen Wasserstoff, für den nächsten synthetische Kraftstoffe usw. Das Streben etwa rein nach Elektromobilität wäre zu engstirnig. Wir müssen mehr über Antriebstechnologien informieren, auch in die Politik hinein, und zeigen, worum es geht. Und wir können nicht alle alten Infrastrukturen aufgeben bevor wir nicht die neuen beherrschen.
Mit der steigenden Variabilität an Antriebstechnologien, die wir für die Zukunft der Fahrzeugindustrie sehen, werden Prüf- und Testmöglichkeiten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie haben bei KST dort Ihren Schwerpunkt. Wie wird sich Ihr Unternehmen zukünftig positionieren?
Wir sind bei KST anpassungsfähig aufgestellt. Wir können schon jetzt die drei zentralen Themen Elektromobilität, synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff flexibel umsetzen. Wir werden dort künftig unterschiedliche Wachstumsraten sehen. Also werden wir uns weiterhin offen, dynamisch und flexibel positionieren, um Marktschwankungen begegnen zu können. Man muss immerzu tief in der Materie sein, informiert bleiben, die Veränderungen sehen und die Entwicklungen mitgehen, wenn sich der Markt in neue Richtungen bewegt.
Wir werden erst im Laufe der Zeit mehr wissen und begreifen können, ob sich beispielsweise die Elektromobilität tatsächlich derart durchsetzt und ob sich die Infrastruktur dafür aufbauen lässt. Man muss verfolgen und durchdenken, welche Technologie für welchen Anwendungsbereich Sinn macht und was wir für die Zukunft davon mitnehmen können. Was die Erzeugung von Strom oder Wasserstoff anbelangt, wird sich bestimmt noch einiges verändern und wir werden nicht auslernen. Selbst synthetische Kraftstoffe werden wir nicht binnen weniger Tage in ausreichenden Mengen haben. Die entsprechenden Großanlagen dazu müssen erst durch Genehmigungsverfahren, danach gebaut und in Betrieb genommen werden. Die Entwicklungen gehen zwar momentan rasch voran, sind allerdings auch stark von wirtschaftlichen, technologischen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen abhängig. Und am Ende müssen wir neue Technologien insbesondere für den Verbraucher bestmöglich bereitstellen können, um sie langfristig am Markt zu etablieren.
Wir bei KST versuchen jetzt und in Zukunft diesem Umbruch und den kommenden Entwicklungslinien mit Flexibilität zu begegnen. Das schaffen wir durch flache Hierarchien, die für wenig Reibungsverluste sorgen und eine enge Abstimmung sowie rasches Reagieren ermöglichen. Weiterhin haben wir ein professionelles Projektcontrolling, das für Transparenz sorgt und uns erlaubt, schnell zu steuern und einzulenken – nicht zuletzt zugunsten der Kundenzufriedenheit. Und schlussendlich haben wir ein Expertengremium, das die nötige Expertise für Zukunftsthemen, für Forschung und Entwicklung einbringt, Informationen aus der Fachpresse analysiert und die Datengrundlage für Entscheidungen über zukünftige Geschäftsmodelle schafft. Dies macht uns in unserem Leistungsspektrum äußerst agil, kundenorientiert und zukunftsfähig.
KontaktKST-Motorenversuch GmbH & Co. KGBruchstraße 24-3867098 Bad Dürkheiminfo@kst-motorenversuch.de